Das ist ein recht unspektakuläres Buch, aber ich habe es verschlungen!! Es geht um einen Typen, der (in den 60er Jahren) in einem Büro arbeitet im "fiktiven" Institut zur Erforschung niederländischer Volkskultur - das klingt so langweilig, wie es auch ist. Es passiert nichts wirklich Aufregendes: jeden Tag unaufgeregte, eigentlich sinnlose, Arbeit, die üblichen kleinen, langweiligen Ereignisse in einem Büro, - aber irgendwas ist dran, dass man weiterliest. Es wird wenig reflektiert, oft ist die Grundstimmung deprimierend und traurig - aber man will einfach wissen, ob und wenn ja, was passieren wird.
Das Buch war/ist in den Niederlanden ein riesiger Erfolg. Ich hoffe sehr, dass die anderen Teile auch übersetzt und verlegt werden.
Ich persönlich glaube, dass der Erfolg des Buches darauf beruht, dass man sein eigenes, oft nicht wirklich spannendes Leben, darin wiederfindet. Die Welt da draussen ist für viele eben nur Arbeit (wenn man Glück hat, macht sie Spass) und die Aufgabe, zurecht- bzw, durch zu kommen. Das Leben ist nicht so aufregend, wie in den meisten Büchern oder Filmen. Es ist einfach - und gut. Nun liest man hier, dass es anderen genauso geht - und das versöhnt einen mit seiner eigenen Existenz.
DieLeserin - 9. Feb, 09:46
Emmi ist doof, lästig, aufdringlich, aber letztendlich erfolgreich (was sie mir aber nicht symphatischer macht) und Leo ist zögerlich, (ganz Mann) entscheidungsunfreundlich, möglicherweise nicht uninteressant, aber eigentlich schon ein Schisser, Bernhard eigentlich nur ein armes Schwein mit äusserst wenig Handlungsspielraum. Soviel zu den Hauptpersonen, mehr gibt es eigentlich nicht (ok, noch 3 Frauen und ein Kind) - aber die Bücher selber - SUPER. Man liest die Mails der beiden Hauptpersonen und nimmt an der Entwicklung/Nichtentwicklung der möglichen/nicht möglichen Beziehung der beiden teil, was u.a. auch die voyaristischen Bedürfnisse befriedigt. Ich hatte das Glück, das erste Buch im Januar zu lesen und den "zweiten" Teil jetzt, was das Vergnügen natürlich vergrössert, vor allem, weil der erste Teil relativ unspektakulär ändert - fand ich aber gut, jedes andere Ende wäre übertrieben gewesen (Allerdings dachte ich - Glück gehabt Leo, noch mal davon gekommen).
Jedenfalls freute ich mich, als ich in der Zeitung las, dass es eine Fortsetzung gibt und noch mehr, als ich sie in den Händen hatte.
Die Art des Romanes ist etwas ungewöhnlich, wie gesagt, man liest nur die Mails, aber nach kurzem Befremden (also bei mir, andere kommen damit wahrscheinlich gleich klar), liest es sich doch super, und die Mails sind wie aus dem Leben, der Schreibstil ist nicht abgehoben, sondern nachvollziehbar, so dass man, ob man will oder nicht, dann eben doch weiter liest und wissen will, was der jeweils andere antwortet.
Ich sag mal, meine doch ziemlich starken Gefühle für die beiden Hauptpersonen (egal jetzt, ob positiv oder negativ), sprechen für die Bücher, denn nur gute Bücher können intensive Gefühle hervorrufen - also wenn Du weisst, was ich meine.
DieLeserin - 22. Feb, 15:50
Das Buch habe ich nicht zeitgleich wie das vorige Buch gelesen, sondern einige Tage später (bin nur jetzt erst dazu gekommen, etwas zu den Büchern hier einzutragen) - und das war gut so. Komplett anderes Thema, komplett andere Stimmung.
Beschrieben werden die Gedanken und Gefühle eines älteren Herren, der an Alzheimer erkrankt. Es ist ganz furchtbar - nicht die Qualität des Buches (das ist ganz toll geschrieben), sondern die Eindringlichkeit, mit der alles erzählt wird- Man spürt die Ohnmacht, die Maarten (so heisst der Mann) erfasst, man nimmt teil an seinem vergeblichen Kampf gegen das Vergessen, empfindet totales Mitleid mit seiner Frau, die der Sache hilflos gegenüber steht. Der Autor betont, dass die Geschichte fiktiv ist, er sich nur vorstellt, dass es so sein könnte - aber sie geht einem sehr nahe! Vor allem, weil ein Kampf gegen diese Krankheit so sinnlos erscheint, man kann nur hoffen, dass die Ärzte irgendwann etwas dagegen finden.
DieLeserin - 23. Jan, 22:06
Ein sehr nettes Buch für zwischendurch, die Liebesgeschichte eines 20 jährigen Schauspielers, die - natürlich - unglücklich endet. Sehr gut erzählt, Ethan Hawke hat einen sehr angenehmen Stil, nicht bemüht intellektuell, im Gegenteil - er beschreibt das Geschehen so, wie es passiert, unverfälscht, authentisch und mit allen Unklarheiten und ungeklärten Einzelheiten, die es eben auch im echten Leben gibt. Hat mir gut gefallen, kann ich nur weiter empfehlen.
DieLeserin - 23. Jan, 22:01
Die Geschicht wird aus der Sicht eines 6 jährigen Mädchens erzählt. Es macht Urlaub mit ihrer Mutter, deren Freundin und wieder deren Tochter in der Provence und sie erlebt dort ihre erste Liebe.
Es ist wunderbar geschrieben, die Landschaft und die Natur sind sehr poetisch beschrieben, am liebsten will man gleich selbst fahren und schauen, ob es dort so ein Haus und solche Sonnenblumen und solch ein Aprikosenhain gibt - und solch einen Jungen.
Für den Beginn und Verlauf der Liebe findet die Autorin wunderbare Worte, es ist sehr berührend, man lächelt, während man das Buch liest - sehr, sehr schön. Man fühlt die Angst, Freude, das Glück und die Trauer.
Einziger Kritikpunkt: das Mädchen ist 6, der Junge 7 - es ist unwahrscheinlich, dass man in dem Alter so denkt und fühlt - da wäre 13 / 14 wesentlich glaubwürdiger gewesen, ich denke, das hat sich die Autorin vertan. Trotzdem - ein sehr schönes, sanftes, ruhiges und irgendwo optimistisches Buch. Ja.
DieLeserin - 11. Jan, 15:37
Zuerst war "Ein Mann ein Buch" da - und das war/ist wirklich witzig. Ich habe selten so gelacht und mein Mann hat selten so viel gelernt. Ich sage nur: "Ein Flugzeug landen? Wie gut, dass ich mein Buch dabeihabe." und "Es gibt auch den Wiegetango, die Wiegerumba, den Wiege...".
Naja, es war nur eine Frage der Zeit, bis sich ein paar Frauen fanden und ein Gegenbuch geschrieben haben, aber eine gute Idee nachmachen oder eine gute Idee weiterentwickeln, das sind nun mal 2 Sachen und hier ist es eben nur nachmachen und das nicht mal besonders gut. Es ist nicht wirklich witzig, eher etwas langweilig, wenige Themen sind gut gemacht, bei den meisten Kapiteln ist den Autorinnen einfach zu wenig eingefallen. Dabei gibt es etliche Kolumnen, die es vormachen. Die Themen, die oft gut klingen und Lust auf Lesen machen, sind einfach zu oberflächlich behandelt. OK - ich habs geschenkt bekommen, aber wenn ich es mir gekauft hätte, hätte ich mich ziemlich geärgert.
DieLeserin - 5. Jan, 18:48
Es gibt viele Gründe, warum ich ein Buch lese - es wird mir empfohlen, es liegt irgendwo rum, ich bekomme es geschenkt, der Klappentext klingt gut - diesmal war es letzteres - der Detektiv Selb wird da sogar mit Marlowe oder Maigret verglichen. Ausserdem kannte ich die Vorleserin und Liebesfluchten von Schlink, und beides hatte mir sehr gut gefallen.
Alles in allem war ich enttäuscht. Es ist ein Krimi, der sehr gut anfängt, eine Weile spannend bleibt und dann einfach langweilig wird. Alles Mögliche wird reingepackt (Nazivergangenheit, Alter Mann Junges Mädchen, Umwelt, Kommunismus, Terrorismus), auf mich wirkte das alles doch reichlich konstruiert. Mir persönlich ist auch Selb (68, Privatdetektiv, der eben mal Nazi Staatsanwalt war) nicht sympathisch, eitel, feige im Privatleben, überheblich. Kurz, mir hat das Buch überhaupt nicht gefallen. Sicher werde ich wieder mal was von Bernhard Schlink lesen, wenn mir was unterkommt - aber dieses Buch (als Super Krimi mit Super Sprache gepriesen) kann ich nicht empfehlen. Mir ist wirklich schleierhaft, wo die super Kritiken her kommen.
DieLeserin - 22. Nov, 16:20
Keine "große" Literatur, aber genau das Richtige für ein graues, nebliges Novemberwochenende - schon weit weg von einem sonnigen Herbst und noch weit bis zur kuschligen Adventszeit.
Wie in allen ihren Büchern versteht es die irische Schriftstellerin ihre Personen lebendig zu machen, sie beschreibt warmherzig und liebevoll die Probleme und Sorgen der Protagonisten (2 junge Leute, die einen Catering Service in Dublin aufmachen). Gut, zum Schluß hin etwas kitschig und insgesamt vorhersehbar und manchmal schon ziemlich rosa, aber doch recht spannend und flüssig geschrieben, so daß man die über 700 Seiten (Taschenbuchausgabe) in einem Zug liest, also das Buch in die Wanne, ins Bett, zum Frühstück, Mittag und Abendbrot mitnimmt und somit pünktlich am Sonntag nachmittag fertig ist. Und gut.
DieLeserin - 16. Nov, 15:46
Wenn ich nicht gerade schlafe, esse oder knuffe (muss schliesslich Geld für Bett, Essen und Bücher verdienen), lese ich.
Um nicht jedem einzeln erzählen zu müssen, was ich wann, warum, von wem gelesen habe und wie ich es fand und um zu hören / lesen, was andere von den Büchern halten, die ich gelesen habe, habe ich diesen Blog angelegt (Na, bist du jetzt zufrieden, F. aus H. b. L.???)
Es geht hier ausschliesslich um meine private Meinung zu den Büchern, das was ich zu Freunden sagen würde, die ein Buch bei mir sehen und fragen: hast Du es gelesen? Wie ist es?
DieLeserin - 15. Nov, 23:55